Unser soziales Hilfsprojekt in Santiago de Chile

Überblick: 

Aus einer Gruppe engagierter Christen, die in den Armenvierteln von Santiago de Chile mit hohem persönlichem Engagement arbeiteten, entstand Ende der 1980er Jahre das ökumenische Hilfswerk „Kairós“. Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet „der günstige Augenblick“, „der Zeitpunkt der Entscheidung“ für das richtige Handeln. 

Die KAS-Schulgemeinde erfuhr von dieser Organisation durch den von 1976 bis 2012 an der KAS unterrichtenden chilenischen Lehrer Pepe Zamorano. 

1988 besuchten eine Lehrerin unserer Schule zusammen mit Pepe Zamorano und zwölf Schülerinnen und Schülern unserer Schule im Rahmen des Projektes „Konkreter Friedensdienst“ die Armenviertel Renca und Recoleta in Santiago de Chile. Sie wohnten dort bei Familien in deren Baracken und Hütten und halfen in den Einrichtungen der Organisation (damals hieß sie noch Fundación Missio). So konnten sie die Not der armen Menschen in Chile kennenlernen und uns authentisch darüber berichten. Seit dieser Zeit, also seit fast 25 Jahren, unterstützt die KAS dieses Hilfsprojekt. Immer wieder besuchten seither Lehrer und auch Schüler der KAS Santiago de Chile und halfen ganz konkret vor Ort. Zuletzt arbeitete dort unser ehemaliger Sportlehrer Norbert Friedrichs, dessen Bericht wir hier zusammenfassen. 

Die Arbeit von Kairós heute 

Kairós konzentriert seine Arbeit seit einiger Zeit auf zwei Stadtteile, nämlich Penalolen und Renca. Als Beispiel möchten wir die Situation in Renca kurz vorstellen: 

Die „poblacion“ Renca liegt am nord-westlichen Rand von Santiago und hat circa 180.000 Einwohner, von denen Kairós mit seiner Arbeit höchstens 1000 in irgendeiner Weise erreicht. Für mehr wären aber auch gar keine finanziellen Kapazitäten vorhanden. 

Die Lebensbedingungen in Renca sind je nach Sektor unterschiedlich. Es gibt sehr einfache Häuser unterschiedlichster Bauart, meist in großen Teilen aus Holz, in denen man wahrscheinlich im Sommer einigermaßen akzeptabel leben kann. Im Winter mit Regen und Kälte ist dies allerdings schon viel schwieriger. Dann gibt es sogenannte „campamentos“ – hier leben Menschen in Behausungen aus Holzresten, Pappe und Blech unter furchtbaren Bedingungen. Die Pfade bestehen aus festgetrampelter Erde. Es fehlt an Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung. Andere Ortsteile sehen aus wie Reihenhaussiedlungen (sie werden als „Kaninchenställe“ bezeichnet), nur leben hier in einem Haus drei Familien übereinander auf jeweils ca. 30 Quadratmetern. Die Familien bestehen in der Regel aus Eltern mit mehreren Kindern. Wenn dann zum Beispiel eine Tochter ein Kind bekommt – was sehr häufig schon mit 15-17 Jahren passiert – lebt die junge Familie mit ihrem Baby ebenfalls in der Wohnung. Die extreme Enge der Wohnung führt häufig zu Gewalt und nicht selten zu sexuellem Missbrauch. 

Große Teile der Bevölkerung sind arbeitslos, leben vom Drogenhandel oder schlagen sich mit einfachsten Jobs durchs Leben. Dazu gehört z.B. der Verkauf von Eis oder Süßigkeiten in Bussen oder an Autofahrer, die an der Ampel warten. Andere Menschen putzen gegen wenig Geld an der Ampel Autoscheiben oder führen Jonglierkunststücke während einer Ampelphase vor. Es gibt Clowns und Musiker, die in den Bussen versuchen, etwas Geld zu verdienen, an den U-Bahn-Eingängen werden häufig Papiertaschentücher verkauft. Darüber hinaus gibt es viele, die einfach betteln. 

Die Arbeitslosigkeit betrifft in ganz starkem Maße Jugendliche bzw. junge Frauen und Männer. Die Frustration über die deprimierende Lebenssituation führt dann häufig zu Alkoholismus, vor allem aber zur Drogensucht, was wiederum Beschaffungskriminalität nach sich zieht. Es kommt immer wieder zu Gewalttaten. 

Kairós leistet hier vielfältige Arbeit, die sich in den Jahren immer mehr ausgeweitet hat: So führt es einen Kindergarten in Renca, für Erwachsene gibt es Kurse zum Nachholen des Schulabschlusses, für Jugendliche gibt es Drogenprävention und Gewaltprävention, für Kinder und Jugendliche gibt es Freizeitaktivitäten wie z.B. Stelzenbau, „murales“ d.h. Bemalen von Mauern im Viertel, Ausflüge in die Natur. Seit 2001 besteht in Renca das ökologische Zentrum. Hier werden den Bewohnern  u.a. auch die wirtschaftlichen Vorteile eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Umwelt vermittelt, um die Lebensbedingungen in der Gemeinschaft zu verbessern. Es gibt einen sogenannten Ökologischen Lehrpfad mit 14 Stationen, wo vor allem Schüler sehen und fühlen sollen, was in der Natur vor sich geht, für Frauen gibt es eine Fülle von Kursen und Fortbildungen wie z.B. Nähen, Kerzenherstellung, Erstellen und Verkauf von Arpilleras, Gartenbau und Baumpflanzaktionen, Kochen und Backen, Englisch, Gesundheitspflege, Säuglingspflege, Gemeindearbeit, Persönlichkeitsbildung, Kairós unterhält mehrere Gesundheitsstationen, wo Menschen kostenlos eine Erstbehandlung erfahren. 

Um die arbeitslosen Jugendlichen von der Straße wegzuholen, gibt es Jugendwerkstätten für Holzverarbeitung, Eisenverarbeitung sowie eine Elektrikerbasisausbildung. 

Ansprechpartner für KAIRÓS an der KAS: Dr. Markus Wirtz 

Kairós: 

Corporation de Education y Promotion Social 

Paula Jaraquemada 1560 

Cerro Colorado – Renca 

Casilla 2986 

Santiago de Chile 

Fono:  56 – 2 -767 4839 

Fonofax: 56 – 2 -767 5250 

e-mail: kairos(at)kairosorg.cl 

homepage: www.kairosorg.cl 

Weitere Links: 

Pfarrgemeinde St. Andreas in Schlebusch 

Lateinamerika-Zentrum e.V. 

http://www.niti.lu/chile/2013/11/3032/ 

Spendenkonto: 

Die Daten werden in Kürze aktualisiert. Wenden sie sich bei einer Spendenabsicht bis dahin bitte an das Sekretariat. 

[Bitte schreiben Sie unbedingt den eigenen Namen und die Adresse deutlich und vollständig. Das ist nötig, weil Kairós in der Regel Spendenbescheinigungen und Dankesbriefe verschickt. Für das Finanzamt genügt bei Spenden bis 50 Euro i.d.R. der Einzahlungsbeleg.] 

  

 Danke für Ihre Solidarität!