Die Sonne war uns in der Provence hold, der Mistral fegte uns in Marseille fast weg – aber wir hatten ein abwechslungsreiches und wirklich schönes Programm. Für eine Woche – unmittelbar vor den Osterferien hieß es für 21 Schüler*innen aus den Stufen EF und Q1 schon „ab in den Süden!“. Nach einer turbulenten Anreise, bei der wir mit der Métro durch Paris fuhren, um den Bahnhof zu wechseln, sind wir abends in Aix-en-Provence von unseren correspondant/e/s herzlich in Empfang genommen worden.
Am nächsten Morgen gab es zunächst ein französisches Frühstück im Café Le Grillon, die klassische Tartine, auf der Hand geschmiert, ohne Teller. Uns Teutonen hielt es dabei kaum auf dem Platz, die Nase in die Sonne recken und noch eine Runde auf dem provenzalischen Wochenmarkt drehen, bevor wir eine Fotoausstellung eines zeitgenössischen Photographen in Aix besucht haben.
Am nächsten Tag ging es dann gemeinsam mit den französischen Schüler*innen nach Arles, wo wir die beeindruckende Tour Luma vom Architekten Frank Gehry entworfen, besichtigt haben. Interessante Gestaltung, innen wie außen, live Gesang als Kunst und Mitmachaktion, Treppen und Rutschen, eine durchweg tolle Tour! Gestärkt mit einem original Mittagessen aus der Camargue (schwarzer Reis) durften wir dann Arles mit einer Rallye gemeinsam mit unseren französischen corres erkunden.
Das Wochenende wurde dann von den französischen Familien gestaltet. Viele sind (so lange Sprit da war – die Tankstellen und Raffinerien wurden zu der Zeit in Frankreich bestreikt) ans Meer gefahren und haben die Calanques gesehen. Auch am Meer, und unbestritten eines der Highlights des Schüler*innenaustausches, war der Tagesausflug nach Marseille am Montag. Vom alten Hafen aus ging es mit dem petit train immer den Berg rauf zu Notre Dame de la Garde.
Wieder unten am Vieux Port haben wir die Aussicht von der Terrasse des MUCEM genießen wollen, aber der Mistral pfiff so stark in Marseille, dass daraus nichts wurde.
Etwas windgeschützter war es dann im Panier, der Altstadt von Marseille. Früher sehr verrufen, heute ein wirklich schönes Viertel mit vielen kleinen Gässchen, alternativen Läden und Street Art.
Die Zeit verging so schnell: am Dienstag, dem letzten Tag, hatten wir in Aix-en-Provence noch einmal Zeit, die Geschäfte und die Innenstadt zu erkunden, Andenken zu kaufen und haben dabei sogar noch eine Stadtrallye gemacht.
Die Reaktionen in der Bevölkerung auf die Rentenreform von M. Macron ließ auch den Schüler*innenaustausch nicht ganz unberührt: die französischen Kolleg*innen mussten immer wieder spontan umstellen, zum Beispiel fuhren wir am Montag nach Marseille, statt am Dienstag, wie ursprünglich geplant, weil wir nicht in eine Großdemo geraten sollten. So kam es auch, dass der der Besuch des Unterrichts etwas anders ausfiel als ursprünglich geplant (auch viele Lehrer*innen haben gestreickt) und fast alle am Dienstagnachmittag mit Frau Richaud und den Abiturient*innen der Europa-Klassen gearbeitet haben. In gemischten Gruppen wurden Texte in Französisch, Deutsch und Englisch zu Geschichtsthemen bearbeitet. Ein ganz herzliches Dankeschön an die beiden Kolleg*innen und die französischen Familien, die mit viel Improvisationstalent, stoischer Ruhe und sonnigem Gemüt ein so schönes Programm für uns gestaltet haben. Es war eine wirklich schöne Zeit in der Provence und wir hoffen nun, beim Gegenbesuch in Köln Ende Mai, auf genauso gutes Wetter und noch einmal viel gemeinsamen Spaß! Wir freuen uns schon sehr auf Euch!