Die Freiheit und Demokratie der Bundesrepublik Deutschland wird inzwischen von unterschiedlichen Seiten, Parteien und Personen bedroht und in Frage gestellt. Axel Reitz gehörte auch einmal dazu. Als „Hitler von Köln“ hielt er Reden voller Hass, rief zu Gewalt auf und machte aus seiner Verachtung für unserer freiheitlich-demokratische Grundordnung keinen Hehl.
Inzwischen hat er sich von seiner Nazi-Vergangenheit losgesagt und berichtet Jugendlichen über die Gefahren, die der Weg in den Extremismus für einen selbst und unser Zusammenleben mit sich bringt. Mit großem Interesse hörten sich die Schülerinnen und Schüler der EF seinen persönlichen Weg der Radikalisierung an. Typisch für jede Form des Extremismus sei der Rückzug in die eigene Gruppe, die vollständige Identifizierung mit einer Idee, der Verlust der Freundschaften außerhalb des extremistischen Milieus. Dies mache auch den Ausstieg so schwer: kein plötzlicher Sinneswandel sondern ein Marathon sei dieser Ausstieg gewesen – sehr beeindruckend schilderte er seine langsame Desillusionierung und die Leere, die nun entstand.
Reitz betonte auch, dass dieser Staat, den er einst bekämpft und verachtet hatte, nun bereit war, ihm beim Wiedereinstieg in ein normales Leben zu helfen. Dank eines Aussteigerprogramms hatte er Ansprechpartner und konnte neue soziale Kontakte knüpfen.
Die viele Fragen der Schülerinnen und Schüler zeigten, dass er sie berührt hatte. Wir danken auch der Friedrich-Naumann-Stiftung, die diese Veranstaltung gefördert hat.
B. Guggomos